Mit rund 65 Teilnehmern, gleichmäßig über die OSC Gruppen verteilt, konnten unsere Gastgeber vom Neustädter Segelverein ein schönes Starterfeld begrüßen. Aus Nah und Fern waren die Yachten angereist. So aus Heiligenhafen die Yachten Adamas, Elfe of New York, Shoddy und Snabelskoen. Chrischi Heinritz von der SY Shoddy z.B. wollte eigentlich nur „zum Spaß“ mitsegeln, Chancen rechnete er sich bei den zu erwartenden Schwachwind-Bedingungen nicht aus. Spaß hatten hoffentlich alle Teilnehmer und für Chrischi wurde es sogar eine erfolgreiche Regatta (Platz 3 hinter seinem Bruder Jan). Aus Rerik trafen die die Yachten Nordost, Micky, Ruffneck Business und Auszeit 1.0 (letztere Abonnementsgewinner in OSC III und Gewinner des Wanderpreises „Schnellste Yacht der Gruppen 2-4“ ) ein. Nur so viel vorab: Die Kameraden der SY Auszeit nahmen sich, entgegen unserer Hoffnung, auch in diesem Jahr keine Auszeit. Weiterhin war Matti Schöppner mit der SY X-Wärts aus Wismar angereist. Georg Westphal ging mit der neuen Yacht Ella in OSC V erstmals an den Start. Die Windvorhersage lautete: nachts auf West drehende Winde mit 6 Bft. in Böen. Der Kurs ging um befeuerte Seezeichen vor Niendorf und Neustadt mit einem zusätzlichen Schlag zur Tonne 1 und dann weiter zur Tonne Travemünde. Die großen Yachten hatten einen Kurs von 50 SM und die kleineren von 35 SM zu absolvieren (+ Kreuzanteil). Beim Start herrschte Schwachwind und dennoch legten die Gruppen 1 und 5 erstmal einen Frühstart hin. Über Funk bekamen wir glücklicher Weise mit, dass nun unser Start an der Reihe war, da die Flaggensignale eine Nummer zu klein ausgefallen und daher schwer zu erkennen waren. Hier will die Wettfahrtleitung im kommenden Jahr nachbessern. 90 % des Feldes zog es vor nach links heraus zu segeln. Relativ einsam wählten wir von Anfang an die rechte Seite, da wir uns unter dem Timmendorfer Ufer stärkeren Wind erhofften. Bei Annäherung an die Luv-Tonne (Niendorf) kam das bittere Erwachen: Unsere „Strategie“ hatte uns ganz nach hinten geführt und das Hauptfeld war auf und davon. Im Schnecken- tempo rundeten wir das Luvfass. Auf den Fotos von Carsten Schultz sind die Windbedingungen an der Tonne Niendorf gut nachvollziehbar (Link siehe unten). Von Westen zog eine rabenschwarze Regenfront auf (tolles Foto der SY Elfe of New York bei Carsten) und auf der Hälfte der Strecke setzte früher als erwartet der Wind mit 6-7 Bft. verbunden mit einer gehörigen Westdrehung ein. Schnell bargen wir das bunte Vorwindsegel und segelten nur mit Groß bei anständigem Speed zur Tonne Neustadt. Dabei wechselten wir auf die Fock und auf der anschließenden Kreuz zur Tonne Niendorf wäre eigentlich schon Reff 1 fällig gewesen. Zahlreiche Kameraden insbesondere in den kleineren Booten haben bei diesen Bedingungen abgebrochen – eine Entscheidung, der die Wettfahrtleitung bei der Siegerehrung Respekt zollte. Wir trieben das Feld weiterhin vor uns her, was bei den vielen weißen Heckleuchten auf dem Weg zur Tonne 1 (im Travemündeweg) klar auszumachen war. Der Wind hatte wieder abgenommen und gedreht, so dass die Fahrt zur Trave- tonne und dann zum Ziel in Neustadt unter Erfüllung von Musikwünschen bestens absolviert wurde. Kurz vor dem Ziel war noch die Tonne Neustadt an Steuerbord zu runden. Leider hatten das Yachten übersehen und es spricht vom wahren Kameradschaftsgeist, dass Teilnehmer darauf hin nachträglich aufgaben, was ebenfalls von der Wettfahrtleitung anerkennend bei der Preisverteilung bemerkt wurde. Proteste beim OSC ? – Nein Danke.
In Neustadt ist es gute Tradition, dass alle Teilnehmer einen Preis bekommen. Und es wurde betont, dass z.B. Christian Förster mit der SY Flossi in der Gruppe OSC V nicht letzter sondern 11. von 11 Teilnehmern geworden war. Christian nahm es mit Humor und der Applaus der Anwesenden war ihm gleichermaßen sicher. Gewonnen in OSC V hat Jürgen Klatt mit der SY Jacarranda. Wir wünschen Jürgen und seiner Crew daher auch alles Gute für die in Kürze stattfindende Deutsche Meisterschaft vor Warnemünde. In OSC I gewann mit klarem Abstand die SY Fru Hansen von Frank Hassler. Sein Sohn Rune (11 Jahre, hatte die Nacht mit durchgesegelt - we are family!) konnte auch den Wanderpreis für das schnellste Schiff der Gruppen I und V entgegennehmen. Der Wanderpreis der schnellsten Yacht der Gruppen 2-4 ging erwartungsgemäß an die SY Auszeit 1.0, was den Gruppensieg OSC III für die Kameraden aus Rerik einschloss. In OSC II zeigte Lutz Pouplier mit der SY Tsunami, dass er mit den neuen Segeln ein ernstzunehmender Konkurrent für den Vorjahres-Ersten (SY Boomerang) geworden ist (siehe auch Sieg bei Fehmarn Rund). In OSC IV gewann der Lokalmatador aus Neustadt Tammo Knöchelmann mit der SY Picolo. Herzlichen Glückwunsch an die Preisträger und somit an Alle.
Viele Grüße aus Berlin
Andreas Peschlow
SY Celestine
Fotos von Carsten Schultz bitte hier klicken
Ein schönes Amateurvideo von der Regatta Rund Rügen kann hier angesehen werden. Yachten vom Typ X-99 segeln auch bei uns mit und die Redaktion des Segelreporters verlieh diesem Video zu Recht das Prädikat „sehenswert – da einfach sympathisch“.
und ein „Schmankerl“ zu guter Letzt. Unsere „unglückliche“ Kurswahl als GPS-Plot, für jeden der wissen will, wohin die Reise ging – hier klicken.